Bartimäus
Rezension: "Bartimäus"
Rezensentin: A. Lehmann
Jonathan Stroud: Bartimäus
Zum Buch:
"Das Amulett von Samarkand" ist der erste Teil der bisher vier Bände umfassenden "Bartimäus"-Reihe von Jonathan Stroud. Erstmals erschien der Roman im Juni 2004 zu einem Preis von 18,90 Euro beim cbj-Verlag. Mittlerweile ist ein Hörbuch erhältlich, ebenso wie mehrere Taschenbuchausgaben ab 8,95 Euro aufwärts. Außerdem sind die ersten drei Bände auch in einem Schuber erhältlich.
Zum Inhalt:
Nathanael wächst in einem strengen Haushalt auf. Er wird zuhause unterrichtet - im Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen - und der Magie. Doch die paar Zaubertricks, mit denen sein Lehrer ihn abspeisen will, genügen dem ehrgeizigen Jungen nicht. Er hat ganz andere Pläne: Nathanael hat es auf das Amulett von Samarkand abgesehen, eines der mächtigsten Artefakte der magischen Welt. Doch um es in die Hände zu bekommen, braucht er Hilfe. Also beschwört Nathanael einen Dschinn, aber nicht irgendeinen Dschinn, sondern ausgerechnet den 5000 Jahre alten Bartimäus, der sich normalerweise eher um den Bau eines phänomenalen Palastes oder den Ausgang einer entscheidenden Schlacht zwischen zwei Völkern zu sorgen hat und mächtig angepisst ist, als er dem arroganten Teenager gegenübersteht.
Doch Bartimäus ist an seine Aufgabe gebunden und so macht er sich zunächst auf die Suche nach dem Amulett, das sich im Besitz des berüchtigten Simon Lovelace befindet. Schnell haben die beiden sich einen mächtigen Feind gemacht. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hält sich Bartimäus hartnäckig daran, nach einer Lücke in Nathanaels Bann zu suchen, um seiner Kontrolle zu entfliehen und sich zu rächen.
"Bartimäus" ist eines der genialsten Bücher, die ich je gelesen habe. Allerdings kommt die Geschichte nur sehr langsam in Fahrt. Zuerst einmal wird recht ausführlich Nathanaels Leben beschrieben, die Familie, die ihn aufzieht, die Lehrer, die ihn unterrichten, und die Dinge, die er über Zauberei lernt. Dabei ist der Charakter von Nathanael so wahnsinnig unsympathisch, dass man das Buch am liebsten aus der Hand legen möchte. Doch hier lohnt es sich, die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten. Nachdem sich die Geschichte erst einmal warmgelaufen hat, geht es nämlich richtig zur Sache. Der Leser wird direkt hineingezogen in die Magiergesellschaft von England und in die Lügen und Intrigen zwischen den hochnäsigen Herrschaften.
Doch der Plot ist bei weitem noch nicht das Beste, denn der erstklassige Humor des Dschinns Bartimäus macht diesen Roman erst zu dem herrlichen Lesevergnügen, das er ist. Mit seiner bissigen, ironischen und bisweilen regelrecht boshaften, aber doch immer coolen Art, das Geschehen zu kommentieren, lockert Bartimäus nicht nur die Geschichte auf, sondern bringt einen immer wieder laut zum Lachen. Sein sarkastischer Humor ist einfach so herrlich, dass man nicht mehr nur still vor sich hin schmunzeln kann. Hinzu kommt der furchtbar humorlose, arrogante und unsympathische Nathanael, über den sich Bartimäus laufend lustig macht. Nachdem der Charakter des Junges zu Beginn eher etwas nervig wirkte, passt er nun perfekt zu dem bissigen Dschinn. Ein ungewöhnliches Duo, das die Leser bestens zu unterhalten versteht. Da bleibt kein Auge trocken von Lachtränen.
Fazit: "Bartimäus" lässt sich nicht an einer bestimmten Zielgruppe oder Altersklasse festmachen. Selbst für jemanden, der eigentlich keine Fantasy-Romane liest, ist diese Serie geeignet, denn Bartimäus muss einen einfach zum Lachen bringen, und das, ohne dass die Geschichte selbst ins Lächerliche gezogen oder unglaubwürdig gemacht wird. "Bartimäus" ist einfach einer der schönsten Romane des letzten Jahrzehnts und für jeden zu empfehlen, der ein bisschen Humor hat.
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