Der Alchemist von London

Rezension: "Der Alchemist von London"
Rezensentin: Hannah Zindel

Jeanette Winterson: Der Alchemist von London

Zum Buch:

Der Roman ist im August 2010 im Bloomsbury Verlag erschienen. Er umfasst 317 Seiten und kostet zurzeit 16,90 €. "Der Alchemist von London" kann von Kindern ab zwölf gelesen werden.

Zum Inhalt:

Jack könnte ein ganz normaler Junge sein und der 14. August des Jahres 1601 hätte ein schöner Tag werden können, denn Jack hat Geburtstag. Doch so ist es nicht. Ausgerechnet an seinem Geburtstag wird Jack entführt und las er wieder zu sich kommt, befindet er sich in dem Dunklen Haus des Magus, einem Alchemisten, der ganz London in Gold verwandeln will. London besteht im Jahr 1601 vor dem großen Brand von 1666 hauptsächlich aus Holzbauten und ist alles andere als schön und reich. Doch intuitiv weiß Jack, dass der Magus böse ist und er ihm nicht helfen darf. Im Haus des Magus befinden sich auch noch andere Kinder, die sind allerdings Waisen. Jack hingegen hat eine Mutter, die sich schon auf die Suche nach ihm begeben hat. Die Waisen arbeiten für den Magus und helfen ihm bei seinen Experimenten und wer nicht gehorcht, wird in Stein verwandelt. Anscheinend ist das Einzige, was dem Magus noch zur Verwendung seines Werkes fehlt, die Kraft des helllichten Knaben. Und Jack soll dieser Knabe sein. Doch statt dem Magus zu helfen, tut er alles, um aus diesem Haus zu entkommen. Und er kämpft nicht allein. Ein paar der Waisenkinder helfen ihm und er trifft auch auf einen Drachen, der mal Freund mal Feind ist und auf einen versunkenen König, den er befreien muss und auf ein Mädchen, namens Silver, das aus der Zukunft kommt. Sie ist das güldene Mädchen, die Wächterin der Zeit. Doch auch der Magus hat Verbündete: den ehemaligen Lehrling des Alchemisten der Königin und eine Äbtissin, die es vor allem auf Silver abgesehen hat. Außerdem ist da noch das gespaltene Wesen, halb Mann halb Frau, das als Wächter fungiert. Noch dazu nimmt der Magus Jacks Mutter gefangen. Doch mit seiner Mutter kommt auch Jacks Hund in das Dunkle Haus und der Hund Max steht ihm treu zur Seite und hilft ihm soviel ein Hund eben helfen kann. Es gelingt Jack auch, den versunkenen König zu befreien, der einst der Meister des Magus war und der nun seine Macht auf Jack überträgt, der jedoch nicht damit umzugehen weiß und nicht verhindern kann, dass Silver zu Quecksilber und London zu Gold wird. Die Bewohner Londons sind darüber zunächst noch sehr erfreut und merken dabei gar nicht, dass das Gold sie zu schlechteren Menschen macht, dass sie sich streiten, betrügen, bestehlen. Doch als sie nichts mehr zu essen haben, verstehen sie, dass es wertvolleres gibt als Gold und es wird klar, worauf es der Magus in Wirklichkeit abgesehen hat. Er will nicht Reichtum, er will Macht. Es kommt zur alles entscheidenden Schlacht auf der vergoldeten Themse.

Das Buch strotzt nur so vor Phantasie und auch am Ende ist der Leser noch über das ein oder andere ratlos und verwundert, doch in der Phantasie lässt sich eben nicht immer alles rational erklären und der Leser gibt sich damit zufrieden, die Haupthandlung nachvollziehen zu können. Zumal es auch leicht fällt sich in Jack hineinzuversetzen, weil man selbst als Leser auch nicht viel mehr weiß, wie er und deshalb nicht minder verwirrt. Wann trifft man schon auf halbe Wesen, Drachen und andere seltsame Gestalten. Erst nach und nach lichtet sich das Dunkel der Verwirrung und je mehr Jack erfährt umso mehr versteht auch der Leser und Jeanette Winterson versteht es auch mit wenigen Worten die Phantasie der Leser zu erwecken und das unvorstellbarste Wirklichkeit werden zulassen. Deshalb nicht aufgeben, sondern weiter lesen und eintauchen in ein spannendes Abenteuer aus einer geheimnisvollen Zeit, dass auch zeigt, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu vertrauen.




Ich lese gerade:

Trümmertote: ein Kommissar Oppenheimer Krimi im Berlin 1949 von Harald Gilbers

Und ich höre gerade:
Tod am Bosporus: Ein Inspektor-Íkmen-Krimi von Barbara Nadel, RADIOROPA Hörbuch