Der große Baresi
Rezension: "Der große Baresi"
Rezensentin: Hannah Zindel
Jimmy Docherty: Der große Baresi - ein nicht ganz gewöhnlicher Gangsterroman
Dieses Buch hat es in sich. Einerseits zerreist es einen innerlich, weil man vor lauter Angst, vor dem was kommt, kaum weiter lesen kann, man gleichzeitig aber einfach weiter lesen muss, weil man unbedingt wissen will, wie es ausgeht. Andererseits ist es aber auch voller Humor, Einfallsreichtum und Action.
In "Der große Baresi" geht es um vier Freunde, die sich gegen Cortesi, den Gangster ihres Viertels, zu Wehr setzen wollen. Dabei riskieren sie nicht nur Kopf und Kragen, sondern auch ihre Freundschaft. Am Ende siegt natürlich das Gute: Nicht nur ein Gangster landet im Gefängnis, ein Unschuldiger kommt frei, die Freunde finden wieder zueinander und gewinnen noch einige Freunde dazu. Doch der Weg zu dem guten Ende ist hart. Schon gleich am Anfang erwartet die Leser dieses Kinderbuchs eine grausame Szene. Erst wird die Hauptfigur verprügelt, dann ein Mann in einen Sack gesteckt und mit Golfbällen beschossen. Das ist es erst, was dazu führt, dass Jake, die Hauptfigur, sich dazu entschließt, sich zu wehren. Seine Freunde halten ihn zwar für verrückt, doch halten anfangs noch zu ihm. Sie erfinden einen anderen Gangster, weil das, ihrer Meinung nach, das einzige ist, wovor Cortesi sich fürchtet, ein Gangster der mächtiger ist als er. Doch was, wenn dieser Gangster dann wirklich auftaucht.
Das Buch erzählt die Handlung parallel aus verschiedenen Blickwinkeln. Den größten Teil verbringt der Leser dabei bei Jake und seinen Freunden, doch erfährt er durch den Wechsel der Blickwinkel auch immer, was die anderen machen, z.B. Cortesi und seine Männer oder auch derjenige, den das ganze Viertel für Baresi hält.
Zusammenfassend kann man sagen: Dieses Buch verharmlost nichts. Auch wenn die eine oder andere Szene unrealistisch wirkt, z.B. wenn die Teenager sich in einen Lkw eine Verfolgungsjagd mit der Polizei liefern, zeigt das Buch im Großen und Ganzen die harte Realität. Doch dies ist kein Grunde, dass Buch nicht zu lesen oder es seinen Kinder vorzuenthalten. Zum einen geht ja am Ende alles gut aus und zum anderen kann man Kindern nicht ewig eine heile Welt vorspielen. Besser ist es, das Buch selbst auch zu lesen und mit den Kindern darüber zu sprechen. Damit verschwendet man auch keineswegs seine Zeit, denn das Buch ist nicht nur für Kinder ein großer, spannender Lesespaß.
Ich lese gerade:
Trümmertote: ein Kommissar Oppenheimer Krimi im Berlin 1949 von Harald Gilbers
Und ich höre gerade:
Tod am Bosporus: Ein Inspektor-Íkmen-Krimi von Barbara Nadel, RADIOROPA Hörbuch