Der Zauberer von Schreckenstein
Rezension: "Der Zauberer von Schreckenstein"
Rezensentin: Hannah Zindel
Oliver Hassencamp: Der Zauberer von Schreckenstein
Zum Buch:
Das Buch ist als Taschenbuch im Jahr 2001 im Bertelsmann Verlag erschienen. Die Reihe um die Schule auf Burg Schreckenstein gibt es allerdings auch in Sammelbänden und in älteren Ausgaben.
Zum Inhalt:
Armin ist enttäuscht. Er zählt auf Burg Schreckenstein, wo er zur Schule geht, als einer der Kleinen und keiner nimmt Notiz von ihm. Und immer wenn ihm mal im Unterricht ein Spruch gelingt, der die Stimmung auflockert, führt das meist zu etwas Schlechtem und die anderen wenden sich doch wieder von ihm ab. Das soll sich nun ändern. Die großen Ritter, wie sich die Schüler der Burg nennen, bemerken von all dem nichts. Sie haben anderes zu tun. Es soll wieder einmal ein Vortrag gehalten werden über die Renaissance. Das wäre ja nicht so schlimm, aber der Redner spricht nicht nur ausgesprochen leise, er verwendet auch unentwegt Fremdwörter und kaum ein Ritter hat je einem seiner Vorträge von Anfang bis Ende zugehört. Da muss also ein Schreckensteiner Streich her. Das bedeutet, nichts und niemand darf zu Schaden kommen, es muss lustig sein und in diesem Fall natürlich lehrreich. Tatsächlich wird es ein voller Erfolg und sie bekommen den Redner sogar dazu, dass er für jedes Fremdwort zehn Pfennig bezahlt. Alles wäre also super gelaufen, hätte nicht noch jemand oder sogar mehrere dazwischengefunkt. Denn auf den Stuhl von Frau Doktor Horn, der Leiterin des Mädcheninternats auf der gegenüberliegenden Seeseite, hat jemand eine Reiszwecke gelegt und der Redner bekommt statt Wasser Öl zu trinken, und mit all dem haben die Ritter nichts zu tun.
Das glaubt die Horn natürlich nicht und es ist mal wieder an den Rittern ihre Unschuld zu beweisen. Doch damit hören die Streiche nicht auf. Einmal gab es kein Abendessen, weil jemand es abbestellt hatte, dann wurden die Uhren der Sportler vertauscht, auch andere Sachen fanden sich nicht mehr an dem Ort wieder, wo sie hingelegt wurden. Diese harmlosen Streiche häufen sich und obwohl sie eigentlich nach Schreckensteiner Art sind, sind sie doch nicht lustig. Im Gegenteil, die Ritter sind langsam genervt und das Misstrauen wächst. Im Unterricht wird viel gegähnt, weil nachts auf den Gängen herumgeschlichen und Wache gehalten wird. Die Ritter verdächtigen zunächst natürlich die Mädchen oder ihre Bekannten aus Neustadt. Doch mit der Zeit wird klar, es muss ein Ritter sein. Natürlich könnten die Ritter jetzt einfach fragen, denn gelogen wird ja nicht, doch so schnell wollen sie sich nicht geschlagen geben. Zauberer wird der Schuldige nun genannt und die Sache wird immer komplizierter, weil nun auch andere Ritter mitmischen und sich im Zaubern versuchen wollen. Selbst der Rex mischt sich ein und zaubert und auch die Mädchen wollen mit dabei sein. Noch schlimmer wird es als der Zauberer sich stellt, ihm aber niemand glaubt. Jetzt erst recht, denkt er sich und es dauert noch ein bisschen, bis den großen Rittern endlich ein Licht aufgeht.
Nicht nur ein einfallsreiches und lustiges Buch mit vielen Streichen und noch mehr Verwicklungen, sondern auch eine leiser zur Vorsicht erhobener Zeigefinger, der darauf hinweist, dass auch in der Gemeinschaft der einzelne nicht unterdrückt werden darf. Vielleicht war es dem Autor wegen seiner Erlebnisse in der Zeit des Nationalsozialismus wichtig, darauf hinzuweisen. Dies ist allerdings nur Spekulation. Tatsache aber ist, dass Oliver Hassencamp wieder eine lesenswerte Fortsetzung seiner Schreckensteiner - Reihe gelungen ist.
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