Die indische Verschwörung

Rezension: "Die indische Verschwörung"
Rezensentin: A. Lehmann

Michael Peinkofer: Die indische Verschwörung


Zum Buch:
"Die indische Verschwörung" ist ein Einzelroman von Michael Peinkofer, der seit Juli 2006 beim Ueberreuter-Verlag erhältlich ist. Er umfasst 287 Seiten und kostet 14,95 Euro. Eine Taschenbuchausgabe ist bisher nicht erschienen.

Zum Inhalt:
Kenny Jones lebt in London im Jahr 1855. Mit seinen dreizehn Jahren muss er im Schlamm der Themse herumwühlen, auf der Suche nach verwertbarem Abfall. Nur so kann er ein wenig Geld verdienen, um sein Überleben zu sichern. Eines Tages findet Kenny im dreckigen Flussschlam einen indischen Jungen. Er ist schwer verletzt und trägt ein Bündel mit einem seltsamen Stein bei sich. Kenny und seine Kumpanen bringen den Jungen, Sepoy, zu ihrem Patron, der widerwillig dessen Wunden versorgt. In Wahrheit jedoch hat er es nur auf Sepoys Stein abgesehen, in dem er einen kostbaren Edelstein erkennt. Als Patron diesen an sich nimmt und sich aufmacht, um ihn zu verkaufen, warnt Sepoy Kenny, dass auf dem Stein ein Fluch lastet. Nun müssen die beiden Jungen alles daran setzen, den Stein zurückzubekommen, bevor etwas Schreckliches geschieht.

Nachdem ich "Der Schatten von Thot" und "Die Bruderschaft der Runen" gelesen hatte, war "Die indische Verschwörung" mein erstes Jugendbuch von Michael Peinkofer. Zugegebenermaßen merkt man das dem Roman auch an. Obwohl er relativ dick ist, wird die Handlung eher knapp beschrieben. Die Geschehnisse folgen zügig aufeinander, lange Gedankengänge oder endlose Dialoge sind hier nicht zu finden. Und das ist eine der großen Pluspunkte dieses Buches. Gerade historische Romane sind oft so vollgestopft mit geschichtlichen Daten, dass die eigentliche Handlung in diesem Durcheinander schier untergeht. Peinkofer hingegen versteht es hervorragend, die wichtigsten Informationen über das viktorianische England einfließen zu lassen, ohne dass man es wirklich bemerkt. Der Fluss der Handlung wird dadurch überhaupt nicht unterbrochen, sodass auch die Spannung nicht unter diesen Fakten leidet. Somit eignet sich "Die indische Verschwörung" gerade für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwachsene ist die zügig fortschreitende Handlung eine angenehme Abwechslung zu den sonst manchmal sehr zähen historischen Romanen, in denen eine 200-Seiten-Geschichte brutal auf 600 Seiten gestreckt wird.

Auch die Erschaffung einer abenteuerlichen und unheimlichen Atmosphäre gelingt Peinkofer sehr gut. Die Kulisse ist stets dunkel, schmutzig und neblig, die Figuren zwielichtig und wenig vertrauenerweckend. So kriecht einem beim Lesen schnell mal eine Gänsehaut über den Rücken.

Einziges Manko ist die teilweise sehr blumige Ausdrucksweise. So gerät der ein oder andere Satz dann doch sehr lang und metaphorisch, was den Lesefluss an einigen Stellen merklich unterbricht. Gerade bei einem Jugendbuch könnte Peinkofer die Sätze doch ein wenig einfacher gestalten. Schließlich handelt es sich nicht um eine Ballade, sondern um einen Abenteuerroman.

Fazit: Trotz der manchmal etwas stark ausgeschmückten Sprache ist "Die indische Verschwörung" nicht nur Peinkofer-Fans zu empfehlen. Dieser Abenteuerroman ist für jeden Jugendlichen zu empfehlen, der gerne über Verschwörungen, geheime Bruderschaften und das viktorianische London liest, ebenso wie auch jedem Erwachsenen als unterhaltsame Lektüre zwischendurch.

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