Die Saat
Rezension: "Die Saat"
Rezensentin: A. Lehmann
Guillermo del Toro und Chuck Hogan: Die Saat
Zum Buch:
"Die Saat" umfasst 528 Seiten und ist im September 2009 für 19,95 Euro beim Heyne Verlag erschienen. Für 9,99 Euro gibt es auch eine Taschenbuchausgabe und der zweite Band "Das Blut" ist seit Oktober 2010 erhältich.
Zum Inhalt:
Alles beginnt damit, dass auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen in New York eine Maschine landet und sofort alle Systeme herunterfährt. Im gesamten Flugzeug wird es dunkel und die Kontaktaufnahme unmöglich. Ein Sondereinsatzkommando findet alle Passagier und die Crew tot vor, ohne eine erkenntlich Todesursache. Ephraim Goodweather von der Seuchenschutzbehörde wird zu Hilfe gerufen, aber auch er steht vor einem Rätsel. Die Toten werden in die Leichenhalle gebracht, doch kurze Zeit später wird die Tür aufgebrochen - von innen. Goodweather befindet sich plötzlich mitten im Kampf gegen einen gefährlichen Virus, den er nicht einmal versteht und der sich in der Metropole ausbreitet wie ein Lauffeuer.
"Die Saat" ist der erste Horrorroman, den ich gelesen habe. Eigentlich kann ich mit Horrorfilmen nicht viel anfangen, weil die Handlung für meinen Geschmack oft zu kurz kommt. Allerdings dachte ich mir, dass der Fokus bei Filmen ja häufig eher auf beeindruckenden Bildern liegt, während Bücher sich eher auf eine logische und tiefgründige Handlung konzentrieren. Also beschloss ich, es einmal mit einem Horrorroman zu versuchen. "Die Saat" sprach mich besonders durch das edle, silbrig schimmernde Cover an und auch der Klappentext klang in meinen Ohren äußerst interessant.
Der Beginn der Handlung ist auch noch recht gut gelungen. Das besagte Flugzeug landet auf dem New Yorker Flughafen und verschiedene Spezialisten werden gerufen, bevor man sich schließlich ins Innere der Maschine vorwagt und mehr als zweihundert Leichen findet. Die Todesursache ist absolut unklar. Soweit könnte es sich auch noch um einen gewöhnlichen Thriller handeln. Zwar könnte die Handlung auch schon in den ersten Kapiteln etwas rasanter sein, aber man wird durchaus in die Geschichte hineingezogen.
von nun an geht es jedoch stetig bergab. Die restliche Handlung lässt sich im Wesentlichen in zwei Kategorien unterteilen: langweilige Gespräche und brutale Metzeleien. Die Gespräche finden meistens zwischen dem Protagonisten Goodweather und irgendwelchen scheinbaren Experten statt, wobei der Inhalt nach und nach abwegiger wird. Das Thema der Untoten, die nun durch die Stadt wandeln, wird bis zum Exzess durchgekaut. Im Prinzip finde ich es gut, wenn die phantastischen Elemente von Büchern durch die Wissenschaft zu erklären versucht werden und oft kommen dabei interessante Gedanken auf. Diese beiden Autoren haben es mit den Erklärungen jedoch arg übertrieben und irgendwann habe ich diese Seiten nur noch überflogen.
Auch die vielen Metzeleien hätte man sich meiner Meinung nach schenken können. Immer und immer wieder wird detailgetreu beschrieben, wie einer der Untoten einen Menschen zerfleischt. Das kann man einmal erzählen, vielleicht auch zweimal oder dreimal, wenn die Handlung jedes Mal ein wenig variiert und ein spannender Kampf stattfindet, bei dem der Leser nicht schon von vornherein weiß, dass die Person ohnehin sterben wird. "Die Saat" jedoch scheint zu mindestens fünfzig Prozent aus solchen Szenen zu bestehen.
Fazit: Was für ein Jammer. Del Toro ist meiner Ansicht nach ein großartiger Regisseur und gerade "Pans Labyrinth" ein genialer Film, doch dieser Roman hat mich einfach nur enttäuscht. Die gleichen Szenen scheinen immer wieder kopiert und dann jedes Mal ein wenig umformuliert zu sein. Überraschung ist ein Fremdwort. Tiefgründigkeit sucht man vergebens.
Alles in allem ist "Die Saat" schon sehr konkret einem bestimmten Publikum zugeordnet. Wer also auf diese Art von Geschichten steht, für den mag der dicke Wälzer ein gefundenes Fressen sein. Wer jedoch nur aufgrund des hübschen Covers oder des Namens "Guillermo del Toro" zum Kauf tendiert, der sollte lieber die Finger da von lassen.
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