Midnighters

Rezension: "Midnighters"
Rezensentin: A. Lehmann

Scott Westerfeld: Midnighters

Zum Buch:
"Midnightes 01: Die Erwählten" ist seit 2007 für 16,95 Euro beim Kosmos-Verlag erhältlich und umfasst 303 Seiten. Der Carlsen Verlag gibt außerdem seit 2010 eine Taschenbuchausgabe für 7,95 Euro heraus. Auch die beiden Folgebände "Das Dunkle" und "Der Riss" gibt es mittlerweile gebunden und als Taschenbuch.

Zum Inhalt:
Jessica Day ist die Neue an der Bixby Highschool. Die Anpassung an die fremde Schule und die unbekannte Stadt scheint zunächst ihr größtes Problem zu sein, bis sie zum ersten Mal die geheime Stunde erlebt. Sechzig Minuten zwischen dem Ende des einen Tages und dem Beginn des Nächsten, in denen die Zeit völlig stillsteht. Nur die Midnighter können sich in dieser Zeit frei bewegen - und Jessica ist eine von ihnen. Rex, Jonathan, Dess und Melissa, die alle auf Jessicas Schule gehen, sind ebenfalls Midnighter. Nach und nach klären sie Jessica über die geheime Stunde auf und warnen sie vor deren Gefahren. Denn nicht nur die Midnighter können die geheime Stunde bewusst wahrnehmen, sondern auch eine ganze Reihe furchtbarer Kreaturen. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden versucht Jessica, mehr über die Midnighter, ihre Fähigkeiten und ihre Bestimmung herauszufinden, während sie den Kampf gegen diese furchteinflößenden Wesen aufnimmt.

"Midnighters" ist der erste Band einer Trilogie, was dem Roman leider auch anzumerken ist. Auf der einen Seite weist die Handlung einen eigenen Spannungsbogen auf, der schließlich in einem aufregenden Finale endet, sodass die Geschichte in sich weitestgehend abgeschlossen ist. Auf der anderen Seite bleiben jedoch viele Fragen über die Midnighter und die geheime Stunde offen. Zudem scheint dieser erste Band dem Autor in gewisser Weise als Einleitung zu dienen. Es kommt zwar auch zu Kämpfen und Verfolgungsjagden, aber den größten Teil des Buches nehmen erst einmal nur Erklärungen ein. Meiner Meinung nach hätte das Buch daran gewonnen, diese Erläuterungen erheblich zu kürzen. Sie sind zwar wichtig für den Fortgang der Geschichte, werden aber viel zu stark ausgeschmückt.

Auch die Charaktere bleiben noch etwas oberflächlich. Man gewinnt zwar nicht den Eindruck, dass der Autor seine Figuren nicht gut durchdacht hätte, aber deren Eigenarten und ihre Vergangenheit werden eben nur kurz angerissen. Sicher wird in den beiden Folgebänden noch einiges über die Hauptcharaktere berichtet, aber im ersten Teil geht der Autor nur relativ wenig auf die einzelnen Figuren ein.

Ein Pluspunkt hingegen ist die Sprache. Westerfeld gelingt es sehr gut, ein Gleichgewicht zwischen hochwertigem Schreibstil und Umgangssprache zu finden. So lässt sich die Geschichte angenehm herunterlesen, ohne dass der Leser des Gefühl bekommt, er habe entweder Literatur des neunzehnten Jahrhunderts oder einen Comic vor sich liegen.

Dementsprechend schnell ist dann auch die letzte der knapp dreihundert Seiten erreicht und es kribbelt einen in den Fingern, endlich zu erfahren, was es mit den Midnightern denn nun auf sich hat und wie es Jessica und ihren Freunden weiterhin ergehen wird.

Fazit: Dass Midnighters ein Jugendbuch ist, macht sich durchaus bemerkbar, allein schon wegen des Alters der Hauptcharaktere. Ich würde aber sagen, dass Leser unter zwölf oder dreizehn Jahren sicherlich noch keine Freude an der Beschreibung von Jessicas Highschoolalltag haben und dass die wissenschaftlich angehauchten Erklärungen über die geheime Stunde doch noch etwas zu anspruchsvoll sind. Jugendliche von etwa vierzehn bis achtzehn Jahren werden die Trilogie hingegen sicherlich gerne lesen, auch wenn zu hoffen bleibt, dass Westerfelds Erzählweise in den folgenden Bänden noch an Fahrt aufnimmt.

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