Mirrorscape

Rezension: "Mirrorscape"
Rezensentin: A. Lehmann

Mike Wilks: Mirrorscape

Zum Buch:
"Mirrorscape" ist eine Trilogie des britischen Autors Mike Wilks. Die ersten beiden Bände "Gefangen im Reich der Bilder" und "Gefahr aus der Spiegelwelt" sind bereits in deutscher Sprache im Oetinger Verlag erhältlich, ersterer sogar als Taschenbuch.

Zum Inhalt:
Der Roman spielt in einer erfundenen Welt, in der sich alles um die Kunst dreht.

Der Junge Mel besitzt ein herausragendes künstlerisches Talent, doch seine Eltern erwarten von ihm, dass er Weber wird wie sein Vater. Mel hat schon fast die Hoffnung aufgegeben, als plötzlich Dirk Tot, der persönliche Sekretär des berühmtesten und angesehensten Malers Ambrosius Blenk, vor seiner Tür steht. Er weiß von Mels einzigartiger Begabung und bietet ihm ein Stipendium für die Kunstakademie Blenks an. Mel kann seine Eltern schließlich überzeugen, Dirk Tot in die große Hauptstadt Vlam und zur Malschule begleiten zu dürfen. Dort angekommen, findet er zusammen mit seinen beiden neu gewonnen Freunden Ludo und Wren heraus, dass Blenks Talent weitreichender ist, als sie dachten. Er ist einer der wenigen Künstler, deren Gemälde einen Eingang in die geheimnisvolle Spiegelwelt darstellen, eine Welt, in der die Bilder Wirklichkeit sind. Doch die Spiegelwelt ist in Gefahr, ebenso wie Ambrosius Blenk. Nur die drei Freunde können dem großen Künstler jetzt noch zu Hilfe eilen.

Mike Wilks ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch selbst Künstler und Illustrator, was seinem Roman durchaus anzumerken ist. Besonders die Spiegelwelt ist sehr fantasievoll beschrieben und wirkt so lebendig, dass der Leser die Bilder deutlich vor sich sehen kann. Dabei tauchen immer wieder neue Wesen und Welten auf, die in ihrer Art völlig neuartig sind und noch von keinem anderen Autor beschrieben wurden. In Sachen Einfallsreichtum mangelt es der Geschichte also keineswegs.

Vielmehr scheitert der Roman an der Handlung und den Charakteren. Wilks Figuren sind meiner Meinung nach nicht sonderlich detailreich ausgearbeitet. Gerade die Nebencharaktere bleiben sehr blass und oberflächlich, aber auch mit Mel, Ludo und Wren konnte ich mich nicht identifizieren, sodass ich kaum mit ihnen fiebern konnte, wie es bei einem guten Buch der Fall sein sollte. Manchmal sind die drei unglaublich naiv und kindisch, dann wieder viel zu klug und mutig für ihr Alter, wodurch sie eher unglaubwürdig sind. Außerdem wird wenig von ihren Gedanken und Gefühlen beschrieben. Der Autor beschränkt sich eher auf Beschreibungen der Umgebung. Dadurch ist es schwer, die Figuren wirklich sympathisch zu finden. Die Handlung selbst wirkt aneinandergereiht und konstruiert. Ich hatte beim Lesen den Eindruck, als hätte der Autor eine Menge Ideen für einzelne Kulissen oder Szenen gehabt und sich dann ziemlich schwer daran getan, diese in einen schlüssigen Zusammenhang zu bringen. Es gibt keine klare Spannungskurve, sodass ich das Buch immer wieder aus der Hand gelegt habe, bis ich endlich die letzte Seite erreichte.

Fazit: "Mirrorscape" ist sicherlich eher für jüngere Leser gedacht. Die Charaktere sind noch sehr kindlich und sobald die Ansprüche des Lesers an die Handlung und die Figuren etwas höher gesetzt sind, enttäuscht das Buch leider etwas. Andererseits mögen 448 Seiten schon eine Herausforderung für Leser zwischen zehn und zwölf Jahren darstellen. Daher würde ich diesen Roman nicht weiter empfehlen und ich werde mich auch sicherlich durch keinen weiteren Band der Trilogie kämpfen.

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