Monster Blood Tattoo

Rezension: "Monster Blood Tattoo"
Rezensentin: A. Lehmann

D. M. Cornish: Monster Blood Tattoo

Zum Buch:
"Der Findling" ist der erste Band der "Monster Blood Tattoo"-Trilogie von D. M. Cornish und erschien erstmals 2007 in gebundener Ausgabe beim Hanser-Verlag. In zwischen gibt es auch eine Taschenbuchausgabe für 9,95 Euro und seit September 2010 den zweiten Teil mit dem Titel "Die Anklage" für 17,90 Euro. Wann der dritte und letzte Band (Originaltitel: "Factotum") erscheinen wird, ist noch unbekannt.

Zum Inhalt:
"Monster Blood Tattoo" habe ich nicht selbst gekauft, sondern zum Geburtstag geschenkt bekommen. Dennoch hat mich das wunderbare Cover schon auf den ersten Blick fasziniert. Es liefert einen hervorragenden ersten Eindruck von dem, was einen zwischen den Buchdeckeln erwartet: eine Geschichte, die gleichermaßen düster, gruselig und anders als die üblichen Fantasy-Romane auf dem Markt ist. Wie das Cover ist auch der Innenteil sehr schön gestaltet, mit Zeichnungen, die der Autor selbst angefertigt hat und die ausnahmsweise einmal wirklich gut aussehen. Nur zu oft verderben die lieblosen und karikaturhaften Zeichnungen in den Romanen deren Geschichten eher, aber hier tragen sie zu einem äußerst gelungenen Gesamtbild bei. Im Anhang der eigentlichen Geschichte befindet sich ein sogenanntes "Explicarium", in dem die vielen fremden Begriffe erklärt werden, die in der Welt von "Monster Blood Tattoo" von Bedeutung sind. Dazu gibt es viel Karten- und Informationsmaterial, welche diese Welt noch lebendiger erscheinen lassen. Dieser Teil umfasst beinahe 100 der über 400 Seiten, weshalb die Geschichte selbst nur noch knapp 310 Seiten lang ist. Ein Jammer, denn nachdem es am Anfang, gerade wegen der Andersartigkeit dieses Romans, nicht ganz leicht ist, sich in die Geschichte hineinzufinden, kann man das Buch nach einiger Zeit gar nicht mehr aus der Hand legen. Da kommt das Ende der Geschichte dann viel zu schnell.

Einer der stärksten Punkte dieses Romans sind wohl die Charaktere. Endlich einmal kann man als Leser wirklich mit den Figuren mitfühlen. Hier merkt man, dass sich der Autor unglaublich viel Mühe gegeben hat, die Menschen in seiner Geschichte so lebendig wie nur möglich zu gestalten. So zum Beispiel sein Protagonist Rosamund. In anderen Fantasy-Romanen sind die Hauptfiguren häufig gefühlsarme Beobachter, die weniger das Geschehen bestimmen und selbst in Aktion treten, als dass sie vielmehr ohne eigenen Antrieb und eigene Meinung durch die Geschichte gestoßen werden, bestimmt durch die Absichten scheinbar aller anderen Figuren, nur nicht durch ein eigenes Motiv. Rosamund hingegen hat eigene, individuelle Charakterzüge, sodass er viel realistischer wirkt und dem Leser schnell sympathisch wird. Auch die Nebenfiguren wachsen einem sofort ans Herz. Hier muss man sich nicht mit furchtbar weisen Menschen herumschlagen, die jede Handlung durch ihren Instinkt oder das Schicksal begründen und niemals eine Informationen preisgeben, mit der Begründung, die Zeit sei noch nicht gekommen, obwohl der Feind schon auf der Fußmatte steht. Vielmehr tritt in "Monster Blood Tattoo" die Menschlichkeit der Figuren in den Vordergrund. Die Charaktere sind nicht in schwarz und weiß unterteilt, sondern jeder hat seine guten und bösen Seiten, macht Fehler und zeigt Schwäche.

Dazu kommt die stringent düstere Spannung in dem Roman. Obwohl eigentlich gar nicht so viel passiert, ist immer dieses Gefühl der Bedrohung präsent und man blättert Seite um Seite, immer in der Überzeugung, dass gleich etwas Schlimmes geschehen wird. Das soll allerdings nicht heißen, dass es in dem Roman nicht auch zur Sache geht, denn der junge Rosamund wird durch viele Abenteuer ganz schön gefordert. Dabei macht er eine sichtbare Entwicklung durch und wächst langsam an seinen Aufgaben, anstatt praktisch über Nacht vom Feigling zum Helden zu werden. Dadurch erscheint er noch überzeugender.

Fazit: "Monster Blood Tattoo" ist der beste Roman, den ich seit langer Zeit gelesen habe. Was für ein Glück, dass es eine Fortsetzung gibt, denn die geniale Welt dieses Romans hat noch so viel Potenzial und man möchte am Ende des Buches noch so viel über sie und die Figuren erfahren und am liebsten gar nicht mehr aus der Geschichte auftauchen.

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