Neva
Rezension: "Neva"
Rezensentin: A. Lehmann
Sara Grant: Neva
Zum Buch:
"Neva" von Sara Grant ist im März 2011 als gebundenes Buch beim Pan-Verlag erschienen. Es umfasst 352 Seiten und kostet 16,99 Euro.
Zum Inhalt:
"Neva wächst in dem fiktiven Staat "Heimatland" auf, einem kleinen Flecken Land, der durch eine sichere Kuppel von der Welt abgetrennt wurde. Angeblich geschah dies, um die Menschen von Heimatland vor dem Untergang zu bewahren. Als Neva noch ein kleines Mädchen war, verschwand ihre Großmutter spurlos. Neva ist sich sicher, dass sie von der Regierung entführt oder sogar getötet wurde. Aus dem Verlust entsteht ihr Wunsch, gegen das bestehende System zu rebellieren. Denn genauso wenig wie ihre Großmutter glaubt sie daran, dass das Leben außerhalb der Kuppel wirklich unmöglich sei. Dann erhält Neva plötzlich einen Brief von draußen von ihrer Großmutter, die es Neva ermöglichen will, Heimatland zu verlassen. Neva ist hin- und hergerissen. Soll sie dem Ruf ihrer Großmutter folgen und alles zurücklassen? Ihre beste Freundin, ihre Familie und ihre große Liebe Brendan?
Während des Lesens wird deutlich, dass die Autorin vorhatte, eine düstere, dystopische Welt zu schaffen, in der die Gefahr durch Bespitzelung und Verrat allgegenwärtig ist und die Regierung absolute Kontrolle ausübt. Leider kam diese Atmosphäre bei mir überhaupt nicht an. Gut, man weiß, dass in einem Staat wie dem Beschriebenem ständig Angst unter der Bevölkerung herrschen muss, aber die Geschichte vermittelt diese Bedrohung kein bisschen. Das mag zu einem großen Teil auch an Neva selbst liegen, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird und die, ich kann es nicht anders sagen, einfach furchtbar unsympathisch ist. Wieder einmal hat man einen dieser Charaktere, die scheinbar überhaupt keine eigene Persönlichkeit haben und alles einfach nur über sich ergehen lassen. Die einzigen Gefühlsregungen sind absolut universell, zum Beispiel, dass sie ihre verschwundene Großmutter vermisst, und machen aus ihr keinen wirklichen Charakter. Stellenweise ist sie sogar richtiggehend naiv, vermutlich, weil es so einfacher ist, die Spannung zu steigern. Rennt der Held blind in sein Verderben, wird es natürlich wesentlich brenzliger für alle Anderen, ihn rechtzeitig zu retten, als wenn er schon vorher innehält und anfängt, vernünftig nachzudenken. Anstatt mich zu fesseln, hat mich diese Art des Spannungsaufbaus jedoch nur angenervt.
Auch die Liebesgeschichte ist nicht wirklich gelungen. Dass die Gefühle zwischen Neva und Brendan einfach nicht richtig vermittelt werden, ist nur ein Punkt. Dass Neva ihren Ex-Freund und ihre beste Freundin einfach so betrügt, praktisch ohne mit der Wimper zu zucken, ist ein Anderer. Darüber hinaus fehlt in dieser Beziehung der rote Faden. Natürlich wird eine Liebesgeschichte spannender dadurch, dass es immer hin und her geht, dass die Figuren sich mal näher kommen und dann wieder auseinandergerissen werden, um ganz am Ende dann vielleicht doch zusammen zu kommen. In diesem Fall jedoch hat man das Gefühl, dass alle möglichen Szenen im Verlauf der Beziehung in einen Topf geschmissen und willkürlich gelost wurden. Die Reihenfolge wird durch kein erkennbares System bestimmt, auch im Nachhinein nicht.
Das Gleiche gilt für den Rest der Geschichte. Ganze Handlungsstränge werden plötzlich einfach ignoriert, während andere Handlungen begonnen werden, die an dieser Stelle einfach nur irritierend sind. von totaler Hoffnungslosigkeit wechselt die Protagonistin innerhalb von wenigen Sätzen zu totaler Hochstimmung, ohne dass es dafür auch nur einen logischen Auslöser gibt.
Fazit: Schade um die gute Idee. Heimatland als solches gefällt mir im Prinzip wirklich gut und man hätte sicher einiges aus diesem Einfall machen können. Doch dafür mangelt es in dem Buch einfach an Atmosphäre und die Protagonistin ist mir wirklich zu unsympathisch.
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