Unter dem Mantel des Schweigens

Rezension: "Unter dem Mantel des Schweigens"
Rezensentin: Hannah Zindel

Beverly Lewis: Unter dem Mantel des Schweigens

Zum Buch:
Der Roman ist im Jahr 2011 in dem Verlag Francke-Buchhandlung in broschierter Ausgabe erschienen. Er umfasst 285 Seiten und kostet derzeit 12,95 €. Er ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe.

Zum Inhalt:

Die Bylers sind eine ganz normale amische Familie. Der Vater ist Schafzüchter, die Mutter Hausfrau, die Söhne helfen dem Vater, die Töchter der Mutter und mit im Haus leben auch noch die Großeltern mütterlicherseits. Doch schon seit Beginn der Ehe hat Lettie Byler immer wieder Stimmungsschwankungen und Depressionen und besonders der frühe Tod ihrer Schwester hat sie sehr lange sehr bekümmert. Ihre Schwester war wohl die einzige mit der sie immer über alles reden konnte. Ihr Mann denkt mehr als das er redet. Er ist sehr schweigsam und Lettie gibt ihrer Tochter Grace gegenüber zu, dass es nicht leicht ist, mit einem so schweigsamen Mann zusammen zu leben. Grace, die kurz vor ihrer Verlobung mit Henry steht, ist dadurch etwas verunsichert, denn auch Henry ist kein Mann vieler Worte. Doch das ist nicht das einzige worüber Grace sich Sorgen macht. Sie bemerkt wie Lettie, ihre Mutter nachts durchs Haus und durch die Felder streift und von einer nicht erklärbaren Unruhe erfasst zu ein scheint. Doch ihren Fragen weicht ihre Mutter aus und dann geschieht das Unfassbare. Grace wacht früh am Morgen auf und findet einen Abschiedsbrief von ihrer Mutter. Sie schreibt, dass sie gehen müsse. Aber wohin? Grace steht auf und sieht draußen ihre Mutter zur Straße gehen und läuft ihr nach, doch obwohl Grace sie ruft und sie bittet, nicht zu gehen, steigt sie in das Auto, das dort auf sie wartet und sie mitnimmt. Das ist nicht nur unerklärlich, sondern bereitet der Familie auch Probleme. Denn bei den Amisch läuft man als Frau nicht so einfach da von. Die Familie hat nun nicht nur mit dem Klatsch und Tratsch zu kämpfen, die so etwas unweigerlich nach sich zieht, auch die Ältesten haben das inzwischen mitbekommen und wollen wissen, was los ist. Wenn Lettie nicht bald zurückkommt, wird sie aus der Gemeinde ausgestoßen. Grace versucht ihre Mutter wieder zu finden und hört sich bei ihren Verwandten um, doch keiner scheint ihr etwas sagen zu wollen. Hat das Verschwinden ihrer Mutter etwa doch etwas mit ihrem ersten Freund zu tun, den Lettie vor ihrem Vater kannte und der dann weggezogen ist? Grace weiß es noch nicht, der Leser schon, denn er begleitet auch Lettie und sie fährt tatsächlich zu ihrer ersten großen Liebe, doch ihr Anliegen kommt sehr überraschend auch für den Leser.

Zeitgleich begleitet der Leser die junge Heather, die keine Amisch ist und die gerade an ihrer Abschlussarbeit für ihr Studium arbeitet. Sie erfährt, dass sie Krebs hat, will es aber nicht wahrhaben und schon gar keine Chemotherapie, denn ihre Mutter ist an Krebs gestorben und auch die schmerzhaften Behandlungen haben ihr nicht geholfen. Zum Entspannen beschließt sie den Sommer bei den Amisch zu verbringen, wo sie auch schon mit ihren Eltern war und wo ihre Mutter auch noch eine Heilpraktikerin aufsuchen wollte, doch dazu war sie nicht mehr gekommen.

Der erste Band dient erstmal dazu alle Personen vorzustellen und mit welchen Problemen sie sich zurzeit beschäftigen. Es wird also erstmal das normale Leben der Amisch, besonders des normale Leben der Familie Byler gezeigt, bevor dann wirklich etwas passiert und die Zeit bis zum Verschwinden von Lettie zieht sich etwas in die Länge. Dafür endet das Buch sehr offen, der Leser ahnt vieles, weiß auch schon manches, kann aber trotzdem gespannt sein, wie es weiter geht. Die Fortsetzung wird wahrscheinlich im November 2011 auf Deutsch erscheinen.

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