Winnetou II

Rezension: "Winnetou II"
Rezensentin: Hannah Zindel

Karl May: Winnetou II

Zum Buch:
"Winnetou II" ist erstmals im Jahr 1893 erschienen. Heute existieren zahlreiche Ausgaben, teilweise auch ganz neu aufgelegt. Neu kaufen kann man das Buch je nach Ausgabe für 4,- bis 18,- €. Es umfasst etwa 550 Seiten.

Zum Autor:
Karl May wurde am 25.Februar 1842 in Ernstthal geboren und starb am 30.März 1912 in Radebeul. Er war lange Zeit einer der meistgelesenen Autoren und hat auch unglaublich viele Bücher geschrieben. Er hatte es in seinem Leben nicht leicht, ist öfter mit dem Gesetz in Konflikt geraten und saß einige Zeit im Gefängnis. Auch die Charaktere in seinen Büchern sind oft Menschen, die in ihrer Heimat, häufig ist das auch Deutschland, ähnliche Probleme hatten, wie er selbst und deshalb nach Amerika ausgewandert sind, um dort neu zu beginnen.

Zum Inhalt:
Das Buch "Winnetou II" umfasst genau genommen zwei Erzählungen. Während der ersten, die sich im Süden Nordamerikas abspielt, sind Old Shatterhand und Winnetou den größten Teil der Zeit getrennt und treffen nur zwischendurch kurz aufeinander. Während der Zweiten müssen sie ein Abenteuer zusammen mit Old Firehand bestehen, an dessen Ende aber wieder die Trennung der beiden Blutsbrüder steht.
Um Geld zu verdienen, mit dem er zurück nach Europa reisen kann, arbeitet Old Shatterhand in New York als Privatdetektiv. Nachdem er mehrere kleine Aufgaben erfolgreich bewältigt und sich das Vertrauen seines Arbeitgebers gesichert hat, bekommt er nun einen Auftrag, der ihn durch den Südosten Nordamerikas bis nach Mexiko bringen wird. Winnetou trifft er nur einmal kurz und erfährt, dass dieser Santers Spur, die Spur des Mörders von Winnetous Vater und Schwester, verloren hat. Später in New Orleans trifft er ihn dann nochmals, doch beide sind an verschiedene Verpflichtungen gebunden, so dass sie nur ein paar Stunden gemeinsam verbringen können. Old Shatterhand verfolgt den Betrüger Gibson, der sich eines jungen Mannes bemächtigt hat, dessen psychische Labilität er ausnutzt, um an Geld zu gelangen. Denn der Vater des jungen Mannes ist ein reicher und bekannter Bankier, jede Bank gewährt dem Sohn Kapital, weil sie sich ja dann an den Vater halten kann. In New Orleans trifft Old Shatterhand auch auf Old Death. Einen berühmten Westmann, der wie der leibhaftige Tod aussieht, was auf seinen Opiumkonsum zurückzuführen ist. Er schließt sich Old Shatterhand an, um ihm beizustehen, da er Old Shatterhand, diesen Namen benutzt er natürlich nicht, für ein Greenhorn hält, das ohne ihn verloren ist. Daraus entspannt sich manch lustige Situation. Während ihrer Verfolgung begegnen sie vielen Gefahren. So müssen sie zum Beispiel ein Dorf vor dem Ku-Klux-Klan bewahren und geraten später auch noch an die Komantschen, denen sie sich jedoch erstmal anschließen. Die Komantschen befinden sich aber im Krieg mit den Apachen. Auch Gibson hat bei den Komantschen Zuflucht gefunden, kann aber fliehen, bevor diese ihn an Old Shatterhand ausliefern. Gibson schließt sich nun anderen Indianern an. Da der Angriff der Komantschen auf die Apachen vereitelt werden konnte, schließt sich nun auch Winnetou der Verfolgung an. Old Shatterhand kann den Auftrag zwar erfolgreich beenden, doch durch unglückliche Umstände kommt Old Death dabei zu Tode, allerdings nicht ohne vorher noch seine Geschichte zu erzählen und seinen Bruder reich zu machen.
Im zweiten Teil des Buches begegnen wir Old Shatterhand, etwas übergangslos, auf dem Weg zu einer Verabredung mit Winnetou. Sie wollen dann gemeinsam Old Firehand aufsuchen, um den berühmten Westmann kennen zulernen. Noch bevor er mit Winnetou zusammen trifft, rettet er den Jungen Harry aus einem Ölbrand. Da Old Shatterhand aber für einen Brandstifter gehalten wird, hält er sich nicht länger dort auf. Er trifft auf Spuren von Indianern, die sich auf dem Kriegspfad befinden und wohl Fort Niobrara überfallen wollen. In finsterer Nacht schleicht Old Shatterhand sich an, um die Indianer zu belauschen. Es sind Poncas, ein Indianerstamm, der einen weißen Mann zum Häuptling hat. Da taucht plötzlich jemand auf, den er in der Dunkelheit nicht erkennen kann. Es kommt zum lautlosen Kampf auf Leben und Tod und nur der Dunkelheit ist es zu verdanken, dass Angreifer und Verteidiger sich verlieren und keiner getötet wird. Allerdings verliert Old Shatterhand sein Messer. Am nächsten Tag reiten Winnetou und Old Shatterhand in das Fort, um die Soldaten zu warnen. Dort treffen sie Old Firehand und der ist im Besitz von Old Shatterhands Messer. Zum Glück können die beiden Westmänner darüber lachen. Winnetou und Old Firehand wollen den weißen Häuptling der Poncas unbedingt töten, doch er entkommt immer wieder und überlebt sogar eine Skalpierung. Es gelingt letzten Endes doch, ihn zu töten, doch Old Firehand wird schwer verwundet. Winnetou und Old Shatterhand geraten in die Hände von Santer, können sich aber durch eine List befreien. Doch der unglückliche Sam Hawkins ist Schuld, dass Santer wieder entkommen kann. Old Shatterhand muss bei Old Firehand bleiben, um ihn zu bewachen und zu pflegen, so nimmt Winnetou allein Santers Verfolgung auf.

Ein sehr spannendes Buch, nicht nur wegen der Abenteuer und Gefahren, sondern vor allem auch wegen der Schicksale der Charaktere. Jeder Westmann trägt seine eigene tragische Geschichte mit sich, die nach und nach zum Vorschein kommt. Allein das macht das Buch schon lesenswert. Wahrscheinlich macht es das für Erwachsene lesenswert, wogegen die Abenteuer und Gefahren das sind, was die Jugend gerne liest. Also ein Buch für jedes Alter.

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